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Ambystoma mexicanum

(2023-2024)

In der Mitte des Raumes steht ein Podest mit einem Glassturz, der eine roséfarbene Skulptur birgt: ein seltsames Wesen mit breitem Kopf, an dem zu beiden Seiten drei verzweigte Äste sitzen und einem gestreckten Körper, der in einem langen, flachen Schwanz endet. Die Figur ist aus gegossenem Glas, von innen heraus leuchtend, transparent und matt zugleich. Sie stellt einen Axolotl dar, eine in Mexiko endemische Amphibienart.

Hinter der Plastik hängt ein großes schwarz-weißes Aquarell, das die Kanäle des Xochimilco-Sees zeigt, der einzige natürliche Lebensraum des Tieres. Dort ist der Axolotl nahezu ausgestorben und doch kommt er überall auf der Welt vor. Ein Paradoxon, das mit den besonderen Eigenschaften des Tieres zusammenhängt: Es kann Gliedmaßen, Organe und sogar Teile des Gehirns und des Herzens nachbilden. Und noch etwas macht ihn zum Wundertier: Der Axolotl durchläuft keine Metamorphose, sondern verbringt sein Leben als Larve im Wasser und kann sich trotzdem fortpflanzen. Diese Fähigkeiten machen ihn zu einem beliebten Versuchstier, an dem weltweit geforscht wird.

 

Schon im 19. Jahrhundert gab der Axolotl den Wissenschaftlern Rätsel auf. Eine Pionierin war die deutsche Naturforscherin Marie von Chauvin (1848-1921). Es ist ihr Portrait an der linken Wand. Da Marie von Chauvin als Frau der Zugang zur Universität verwehrt war, eignete sie sich ihr Wissen und ihre wissenschaftlichen Arbeitsmethoden privat an. 1874 begann sie ihre fast zehnjährige Forschungsarbeit über den Axolotl. Durch genaue Beobachtung und ausgeklügelte Experimente gelang es ihr, die Metamorphose der Tiere herbeizuführen und zu zeigen, dass sich auch erwachsene Tiere fortpflanzen können. Mit ihren Experimenten war sie bis ins frühe 20. Jahrhundert ein wichtiges Vorbild für die experimentelle Forschung in den Lebenswissenschaften. Dann geriet sie in Vergessenheit.


An der rechten Wand sind fünf Zeichnungen angebracht, die verschiedene Stadien der Embryonalentwicklung des Axolotls zeigen. Die kleinen Eier auf sterilem weißem Grund verweisen auf ihre Verwendung als Versuchstiere - Zwischenwesen, nicht mehr natürlich und doch nicht ganz künstlich.

Landschaftsdarstellung  schwarz weiß Aquarell
Axolotl Glasguss
Portrait Marie von Chauvin
Ausstellungsansicht Wunderkammer
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